Vom BIVKO zum BUVKO

Es begann in Berlin

Die Bürgerinitiative Westtangente (BIW) entstand 1974 in Berlin und kämpfte gegen die Stadtautobahn-Planung. Um Erfahrungen mit anderen Aktiven auszutauschen, veranstaltete sie 1978 den 1. Bürgerinitiativen-Verkehrskongress (BIVKO) in Berlin mit 200 TeilnehmerInnen aus der gesamten damaligen Bundesrepublik. Die BIW wurde nach diesem Kongress-Erfolg von den BI-Vertretern beauftragt, die bundesweiten Kontakte zu halten und zu pflegen. Daraus entstand der Arbeitskreis Verkehr, der in der Folgezeit zur Bundeskoordination der Verkehrs-Bürgerinitiativen wurde. Der nächste Kongress fand bereits 1979 in Mülheim/Ruhr statt.

Alle zwei Jahre in einer anderen Stadt

Danach wurden die Kongresse in zweijährigem Rhythmus an wechselnden Orten vom Arbeitskreis Verkehr und Umwelt, dem jetzigen UMKEHR e.V. Informations- und Beratungsbüro für Verkehr und Umwelt, in Zusammenarbeit mit örtlichen Bürgerinitiativen, Verbands-Ortsgruppen bzw. Universitäten und seit 1987 in Kooperation mit dem FUSS e.V. durchgeführt. Hier eine Übersicht über alle Kongressorte, die stets von Nord nach Süd und von West nach Osten wechseln sollten und bei denen sich die Mitveranstalter vor Ort um die Durchführung beworben hatten.

Impulsgeber für die verkehrspolitische Diskussion

Da immer mehr Kongress-Teilnehmer aus Umwelt- und Verkehrsverbänden, Parteien, Hochschulen und Verwaltungen zu den Kongressen kamen und nicht mehr hauptsächlich Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerinitiativen, wurde die Veranstaltung ab 2001 in ”Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongress (BUVKO)” umbenannt.

Trotz der thematischen Breite hatte jeder Kongress seine inhaltlichen Schwerpunkte. Häufig wurden hier gemeinsam die Grundlagen der bundesweiten Zusammenarbeit entwickelt oder gar Themen erstmals behandelt, die dann teilweise jahrzehntelang eine wesentliche Rolle spielten oder noch spielen, wie z.B. die Tempo-30-Diskussion (4. BIVKO, 1983, Kiel).

Weitere Beispiele sind der Münchner Kongress 2003, auf dem die Frage behandelt wurde, wie die Kommunen trotz der Finanzknappheit Mobilität gewährleisten können und der Bremer Kongress, bei dem diskutiert wurde, wie die Vorgaben der EU in den Kommunen umgesetzt werden sollen. In Stuttgart wurden 2007 die Chancen und Risiken des demografischen Wandels für den Verkehr diskutiert, in Dresden 2009 ausgelotet, was ein nachhaltiger kommunaler Verkehr, der Fußgänger, Radfahrer und Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel fördert, für das Klima leisten kann. 2021 wurde online verhandelt, wie der Raum in den Kommunen gerecht verteilt werden sollte.

Nicht nur für’s Fachpublikum

Die Kongresse richteten sich nie ausschließlich an Fachleute. Dennoch trafen hier stets hochqualifizierte Fachleute mit politisch Aktiven oder auch nur Interessierten auf Augenhöhe zusammen und tauschten sich aus. Ganz wesentlich war stets das Engagement vor Ort: Die lokalen Mitveranstalter führten regelmäßig Exkursionen und gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern fantasievolle Aktionen an einem lokalen Brennpunkt durch. Schließlich darf nicht das Kulturprogramm unerwähnt bleiben, das alle BUVKOs mitprägte.

Durch Förderungen und Sponsoren, durch Honorarverzicht von Referentinnen und Referenten, durch die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung haben alle Bundesweiten Verkehrs- und Umweltkongresse Überdurchschnittliches zu einem unterdurchnittlichen Teilnehmerbeitrag geboten.

Beim 18. Kongress in Trier im Jahre 2011 wurde ein Rückblick auf das Geleistete geworfen und bilanziert, wo die Bewegung für eine nachhaltige Mobilität derzeit steht. Diese über 30-jährige Zusammenarbeit der Verkehrs-Aktiven in Deutschland zeigt damit eine Kontinuität, die es wohl in keinem anderen Umwelt-Themenbereich so gibt.

Im Vorfeld, während des 18. BUVKO und auch danach wurde mit dem „Trierer Manifest“ ein Positionstext innerhalb der Bewegung für nachhaltige Mobilität nach umfangreichen Diskussionen erarbeitet, auf dessen Ziele Bürgerinitiativen, Verbände und Einzelpersonen sich einigen konnten.

25. BUVKO 2025 in Kassel
25. BUVKO 2025 in Kassel
25. BUVKO 2025 in Kassel

Hier finden Sie Informationen zu den Exkursionen:

Exkursion Nr. 01 - Beispiele für klimaangepasste Straßengestaltung in Karlsruhe

Die Exkursion erkundet wie “blau-grüne Infrastruktur” im Straßenraum in der Planungspraxis aussieht. Dabei werden die wissenschaftliche Perspektive der Hochschule Karlsruhe sowie die praktische Perspektive des Tiefbauamtes Karlsruhe eingebracht. Betrachtet werden verschiedene Lösungen blau-grüner Infrastruktur von bewährten Maßnahmen bis hin zu innovativen Konzepten an verschiedenen Standorten im fußläufigen Umfeldes des Karlsruher Hauptbahnhofes. Dabei werden die Gestaltungsmöglichkeiten, Zwangspunkte (insbesondere bei Bestandsstraßen), sowie die erzielte Wirkung betrachtet. Auf Basis von Planungsunterlagen werden die auch oft nicht auf anhieb erkennbaren Infrastrukturbestandteile erläutert.


Exkursionsleitung:
Prof. Dr. Jochen Eckart, Toralf Kramer, Tiefbauamt, Stadt Karlsruhe


Hinweise
Exkursion Nr. 02 - Karlsruhe als Planstadt – auf den Spuren von Friedrich Weinbrenner

Die Erweiterung und Umgestaltung von Karlsruhe Anfang des 19. Jahrhunderts als Residenzstadt des neuen Großherzogtums Baden war Friedrich Weinbrenners wichtigste architektonische Leistung. Auf dem Rundgang durch die Innenstadt wird deutlich, welche Vorstellungen seine Entwürfe bestimmten und was seine Stadtplanung so außergewöhnlich macht. Dabei werden nicht nur seine Hauptwerke wie Rathaus, Stadtkirche, Stephanskirche oder Münze vorgestellt, sondern auch zerstörte Bauten in Erinnerung gerufen.


Exkursionsleitung:
Susanne Kabierske (stattreisen Karlsruhe)

Exkursion Nr. 03 - Neue Infrastruktur für die Mobilitätswende – wirksam und umweltverträglich
bDiese Exkursion findet per Fahrrad statt.


Rund um den Tagungsort des BUVKO, die Neue Messe Karlsruhe, stoßen große Flächen, die der Kfz-zentrierten Mobilität gewidmet sind, auf Defizite für den Rad- und Fußverkehr sowie für die Nutzer:innen des ÖV. Welche Planungsüberlegungen für Verbesserungen – vom Radschnellweg bis zu zusätzlichen Gleisen für die Rheintalbahn – gibt es? Welche Konflikte bestehen? Wie kann die Mobilitätswende umweltverträglich gestaltet werden? Diese Fragen sollen im Rahmen einer Radtour in weiteren Kreis um die Messe gemeinsam beleuchtet werden.


Exkursionsleitung:
Hartmut Weinrebe (BUND Mittlerer Oberrhein)

Exkursion Nr. 04 - Rad-Infrastruktur – Tops & Flops

bDiese Exkursion findet per Fahrrad statt.


Karlsruhe sieht sich gerne als fahrradfreundliche Fächerstadt Nummer eins und wirbt auch als solche. Natürlich wird für den Fahrradverkehr viel getan, doch das Ergebnis ist nicht immer ganz überzeugend und es gibt noch viele Stellen, die nach Verbesserung lechzen. Das Streben und die Bemühungen der Verkehrsplanenden die Fahrradstadt sein zu wollen, verdient Anerkennung, wobei sie mit der Vision begleitet wird, bald vom guten Stückwerk zum idealen Gesamt(Kunst)werk zu werden. Die Exkursion ist in zwei Gruppen geteilt. Jeweils in Karlsruhe Ost bzw. Karlsruhe West werden ausgewählte Stellender Stadt befahren: Wo sind gute Lösungen geschaffen worden, wo gibt es noch Handlungsbedarf? Es werden auch schöne Strecken befahren, wo Radelnde gerne fahren. Und nicht zuletzt beinhaltet die Tour auch Sightseeing mit Sehenswürdigkeiten der Innenstadt.


Tour A: Karlsruhe Ost (Tourenleiter Martin Baumgartner)
Tour B: Karlsruhe West (Tourenleiter Guillaume Paris)


Hinweise
Die Teilnehmenden der Exkursionen 4A, 4B fahren mit den Tourenleitern per S-Bahn in die Stadt. (Es gibt begrenzt Möglichkeiten, sich Fahrräder in Karlsruhe auszuleihen. Bitte bringen Sie möglichst ein eigenes Rad mit.)
Exkursion Nr. 05 - Unterirdisch durch Karlsruhe – die Kombilösung.

Mit dem Spatenstich im Jahr 2010 wurde das maßgebende Stadtgestaltungs- und Verkehrsentwicklungsprojekt der Stadt Karlsruhe in den letzten 20 Jahren, die „Kombilösung“, gestartet und in diesem Zuge der ÖPNV im Stadtkern unter die Erde verlegt. Die Kombilösung umfasst einen Straßenbahntunnel, einen Straßentunnel, die Umgestaltung einer Hauptverkehrsstraße mit neuer Straßenbahnstrecke und die schienenfreie Fußgängerzone. Erleben Sie bei dieser Exkursion die Technik, den Betrieb und die Auswirkungen des 2021 eröffneten Straßenbahntunnels per Bahn und zu Fuß.


Exkursionsleitung:
Oskar Schütt (Abt.: V1 – Betriebsleiterbüro Referent des Betriebsleiters BOStrab BOKraft)
Prof. Dr. rer. pol. Alexander Graf (Hochschule Karlsruhe)


Hinweise
Bitte beachten Sie, dass diese Exkursion nicht barrierefrei ist.
Exkursion Nr. 06 - Städtebauliche Leitbilder: Vom autozentrierten Trabanten zum stadtverträglichen Quartier (Waldstadt und Neubaugebiet „Smiley West“)

Karlsruhe verfolgte – wie die meisten Städte – in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche verkehrliche und städtebauliche Leitbilder. Die verkehrlichen Leitbilder („ÖV-Stadt“, „Fahrradstadt“) wurden vor allem im städtischen Verkehrsnetz und später im Modal Split sichtbar. Städtebauliche Leitbilder dagegen sind vor allem auf Quartiersebene sichtbar und bleiben meist erhalten. In der Exkursion diskutieren wir anhand der Beispiele, was Quartiere mit ihren Bewohner:innen machen und wie sie auch verkehrlich auf die Gesamtstadt wirken.


Exkursionsleitung:
Susanne Dürr (Hochschule Karlsruhe)
Jan Riel (Hochschule Karlsruhe)

Exkursion Nr. 07 - Zeugnis des Neuen Bauens im Südwesten: 100 Jahre Dammerstock-Siedlung

In Karlsruhe gibt es zwei unterschiedliche international herausragende Siedlungen des frühen 20. Jahrhunderts, an denen sozial- und kulturgeschichtlich bedingter Fortschritt und Wandel in Architektur und Städtebau deutlich werden. Zum einen die Gartenstadt, zum Anderen der Dammerstock. Hier führt die Exkursion hin. Möglichst kostengünstigen Wohnraum planten und realisierten 1929 die Architekten um Walter Gropius mit dem “Dammerstock”, einer Mustersiedlung des Neuen Bauens.


Exkursionsleitung:
Karen Veihelmann (stattreisen Karlsruhe e.V.)

Exkursion Nr. 08 - Innenstadtsanierung - Herausforderungen einer nachhaltigen Stadterneuerung

Erleben Sie Zukunftsprojekte hautnah – von grünen Oasen über die Weiterentwicklung historischer Wurzeln bis hin zu modernen Mobilitätskonzepten. Erfahren Sie mehr über nachhaltige Konzepte für eine lebenswerte Innenstadt. Lassen Sie sich von frischen Impulsen für eine urbane Transformation überraschen.


Exkursionsleitung:
Sibylle Rosenberg (Stadtplanungsamt Karlsruhe)

Exkursion Nr. 09 - Reallabore in der Karlsruher Innenstadt

Karlsruhe ist schon seit vielen Jahren erfolgreich mit Reallaboren unterwegs. Gerade bei politisch strittigen Umbauten im öffentlichen Raum werden die relevanten Änderungen temporär mit provisorischen Elementen umgesetzt. Die Effekte werden evaluiert und fließen in den Entscheidungsprozess ein. Auf der Exkursion besichtigen wir einige der ehemaligen Reallabore und diskutieren Gründe und Verlauf der (Nicht)-Umsetzung.


Exkursionsleitung:
Verena Wagner (Hochschule Karlsruhe)

Exkursion Nr. 10 - Ein Chor für Füße. Anleitung zum Aufbau eines. FUSS.CHORs

Die Exkursionsleiterin hat im September 2024 in Berlin den ersten FUSS.CHOR Deutschlands gegründet, mit dem sie künftig die Gehwege in der Stadt tanzen möchte, um mit positiven Energien den öffentlichen Raum wieder mehr für Fußgänger*innen zu erobern. Wer Lust hat, in seiner Stadt einen FUSS.CHOR aufzubauen, ist eingeladen zu dieser ersten Probe mit Warm-Up-Übungen und Choreo-Anleitungen. Wir blieben bei und in der Messe Karlsruhe.


Exkursionsleitung:
Elke Schmid (FUSS e.V., Gehtrainerin und Theaterregisseurin)

24. BUVKO 2023 in Lüneburg

Der 24. BUVKO fand vom 31. März bis 2. April 2023 unter dem Motto „Was uns antreibt – gesund und klimaschonend unterwegs“ an der Leuphana Universität in Lüneburg statt.

Nach oben scrollen